Frau erschossen nach Angriff vor Polizeiwache in Schwalmstadt

 


Frau erschossen nach Angriff vor Polizeiwache in Schwalmstadt

In Schwalmstadt-Ziegenhain (Schwalm-Eder) hat ein schwerer Vorfall am Donnerstagmorgen eine 20-Jährige das Leben gekostet. Die junge Frau wurde von Polizisten erschossen, nachdem sie diese zuvor mit einer Waffe angegriffen hatte. Der genaue Beweggrund für ihr Handeln bleibt unklar.

Details zum Vorfall

Um 6 Uhr morgens begann die 20-Jährige, im Außenbereich der Polizeiwache zu schießen. Dabei zielte sie auf eine Polizistin und drei Polizisten. Die Beamten erwiderten das Feuer und verletzten die Angreiferin so schwer, dass sie trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen noch im Rettungswagen verstarb.

Laut dem Landeskriminalamt (LKA) und der Staatsanwaltschaft Marburg war die Frau der Polizei bereits wegen verschiedener Straftaten bekannt. Die genauen Umstände und Delikte, die zu dieser Bekanntschaft führten, sind bislang unklar. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft stellte klar, dass es keine Hinweise auf einen politischen oder terroristischen Hintergrund des Angriffs gibt.

Innenminister besucht den Tatort

Innenminister Roman Poseck (CDU) besuchte am Mittag den Tatort und bezeichnete den Vorfall als ein "gravierendes Ereignis". Er betonte, dass die Beamten, die in Gefahr waren und ihre Schusswaffe einsetzen mussten, nun psychologisch betreut werden. Poseck erklärte: „Es ist wichtig, dass die Beamtinnen und Beamten Rückendeckung für ihre Tätigkeit erhalten, die oft gefährlich und herausfordernd ist.“

Im Vergleich zu einem kürzlichen Machetenangriff auf eine Polizeistation im rheinland-pfälzischen Linz, bei dem Hinweise auf ein islamistisches Motiv vorliegen, betonte Poseck, dass der Vorfall in Schwalmstadt nicht vergleichbar sei.

Zunahme von Angriffen auf Einsatzkräfte

Der Innenminister warnte davor, dass Angriffe auf Polizeibeamte und Einsatzkräfte zunehmen. Solche Angriffe richteten sich gegen den Rechtsstaat selbst, und es sei wichtig, dem entgegenzuwirken.

Polizeischüsse in Hessen: Eine besorgniserregende Bilanz

In Hessen gab es in den letzten Jahren mehrere Fälle tödlicher Schüsse durch Polizeibeamte. Ein bemerkenswerter Vorfall ereignete sich im August 2022, als ein Mann in einem Hotel im Frankfurter Bahnhofsviertel erschossen wurde, nachdem er ein Messer bei sich trug.

Zwischen 2020 und 2022 dokumentierte das hessische Innenministerium insgesamt 14 Fälle, in denen Menschen durch Polizeischüsse getötet oder verletzt wurden. Diese Vorfälle ereigneten sich meist in Situationen, in denen Angriffe oder Bedrohungen gegen Polizisten abgewendet werden mussten.

Polizisten sind befugt, im Notfall Schusswaffen einzusetzen, um Lebensgefahr oder schwere Verletzungen abzuwenden. Nach einem solchen Vorfall folgen stets interne Ermittlungen durch Beamte des LKA, um die Umstände des Schusswaffengebrauchs zu klären.

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